Deutschland gilt seit jeher als Land der Sparerinnen und Sparer. Insbesondere in diesem Jahr kommt dem Thema jedoch eine noch größere Bedeutung zu. Im Zuge der neuen Normalität durch die Auswirkungen rund um die Corona Pandemie, haben sich bewährte Verhaltensmuster innerhalb der Gesellschaft verändert. Bereits im Sommer haben wir bei Klarna auf Basis unserer Daten herausgefunden, dass Online-Shopping während der Pandemie einen großen Schub verspürt hat. Doch wie sieht es in unsicheren Zeiten mit Geldanlage für die Zukunft aus? Um diese Frage zu beantworten hat Klarna eine repräsentative Online-Umfrage durchgeführt und die Deutschen nach ihrem Sparverhalten gefragt.
Wie viel Geld haben die Deutschen im vergangenen Jahr gespart? Welche Anlageoptionen sind für sie die attraktivsten und wie viel Geld bräuchten sie monatlich, um sorgenfrei zu leben? Die Umfrage zeichnet ein detailliertes Bild der Deutschen und ihres Sparverhaltens – das je nach Alter, Geschlecht oder Region starke Unterschiede aufweist.
Die Deutschen lieben das Sparbuch
Sparen meint in dieser Studie die Geldanlage für die Zukunft – und die kann sich über das Sparbuch hinaus in vielen Formen ausdrücken. Vom Tagesgeldkonto über Aktien und ETFs bis hin zur Immobilie. Mehr als die Hälfte der Deutschen nutzen zum Sparen entweder das Tagesgeldkonto (28%) oder das Sparbuch (26%). Unter den Befragten bis 24 Jahre ist das Sparbuch sogar die häufigste Form der Geldanlage (34%). Nachwievor ist Deutschland nicht unbedingt das Land der Aktionäre, denn lediglich 15% der bundesweit Befragten haben angegeben, Teile ihres Geldes im vergangenen Jahr in Aktien angelegt zu haben. Beim Blick auf die Geschlechter zeigt sich hier einer der deutlichsten Unterschiede: 22% der Männer haben angegeben, in Aktien investiert zu haben. Unter den Frauen waren es gerade einmal 8%.
Auch der Blick auf Stadt- und Landbevölkerung birgt interessante Ergebnisse. So ist die Immobilie unter der ländlichen Bevölkerung eine attraktive Form der Geldanlage und wurde von 15% der Befragten dieser Gruppe angegeben. Unter den Bewohnerinnen und Bewohnern von Städten haben lediglich 8% angegeben, Teile ihres Geldes in Immobilien angelegt zu haben. Damit einher geht auch die Attraktivität des Bausparvertrags als Geldanlage, der von 26% der Befragten auf dem Land genutzt wurde. In der Stadt waren es lediglich 15%. Insgesamt hat in etwa ein Drittel der Befragten angegeben, im letzten Jahr überhaupt kein Geld.
Die Deutschen haben in 2019 im Durchschnitt 6.297 Euro gespart
Die Studie wollte von den Befragten wissen, wie viel Geld sie ungefähr im vergangenen Jahr für die Zukunft zur Seite gelegt haben. Über die Gesamtheit aller Befragten ergab sich daraus ein Durchschnittswert von 6.297 Euro. Dabei lässt sich feststellen, dass Männer (6.773 Euro) tendenziell in der Lage sind, mehr Geld zu sparen als Frauen (5.672 Euro). Auch das lässt Rückschlüsse auf den Gender Pay Gap zu, der sich ebenfalls auf das Sparverhalten auswirkt.
Die Einkommensverhältnisse sorgen ebenfalls dafür, dass es auch in den Altersgruppen Unterschiede gibt. Junge Menschen im Alter zwischen 16 und 24 geben im Durchschnitt an, im vergangenen Jahr 3.525 Euro zur Seite gelegt zu haben. Das meiste Geld legt die Altersgruppe zwischen 35 und 44 an, nämlich im Durchschnitt 7.204 Euro. Zwischen Ost und West gibt es keine auffälligen Unterschiede, hier wurde 2019 fast gleich viel gespart (Ost: 6.612 Euro; West: 6.233 Euro).
Geld macht glücklich und die Corona-Pandemie macht die Deutschen sparsamer
Insbesondere junge Menschen (16-24 Jahre) setzen sich mit der Altersvorsorge noch wenig auseinander. Mehr als die Hälfte der jüngeren Befragten (54%) gibt an, dass die Vorsorge fürs Alter noch Zeit habe. Dennoch ist für einen Großteil, nämlich 75% aller Befragten, Sparen der beste Weg, sich finanziell abzusichern. Dabei spielt jedoch nicht nur der Aspekt der Sicherheit eine Rolle, sondern tatsächlich auch das persönliche Glück. Etwa 72% der Befragten gibt an, dass Geld wichtig sei, um glücklich zu sein. Aber nicht nur die existenziellen Fragen im Leben bestimmen die Sparsamkeit, sondern auch externe Ereignisse und Lebenssituationen.
Mehr als die Hälfte der deutschen (56%) geben an, während der Corona-Pandemie sparsamer geworden zu sein.
Auch bei 5.000 Euro on top: Deutschland geht auf Nummer sicher.
Wir haben die Deutschen mit einem fiktiven Szenario konfrontiert: Wie würdest du 5.000 Euro investieren, die du zur freien Verfügung hättest? Wir wollten, dass die Befragten frei von ihrem normalen Einkommen denken, dass sie bereits eh schon verplant haben. 5.000 Euro, on top, jetzt gleich. Den größten Anteil dieser Summe würde die Mehrheit der Befragten tatsächlich sparen, und zwar im Schnitt etwa 1.601 Euro. Reisen (800 Euro) und Shopping (668 Euro) landen auf den hinteren Plätzen. Auch diese Angaben zeigen, wie stark das Sicherheitsbedürfnis der Deutschen aktuell ausgeprägt ist. Spannend wird ein Vergleich sein, wenn die Pandemie vorüber ist, ein größeres Sicherheitsgefühl einkehrt und vor allem auch Reisen wieder in vollem Umfang möglich sein wird. Die aktuellen Zahlen stehen im Zeichen von Unsicherheit. Das zeigen auch die Ergebnisse zu risikofreudigen Anlagen: Die Anlage in ETFs oder Fonds liegt mit durchschnittlich 1.113 Euro dazwischen. Junge Menschen (16-24 Jahre) bevorzugen das Sparbuch und würden hier 1.999 Euro anlegen, während Personen über 45 Jahre dort nur 1.398 Euro anlegen würden.
2.527 Euro brauchen Deutsche pro Monat, um sorgenfrei zu leben zu können
Deutschland debattiert in den vergangenen Jahren vielerorts über Einkommen und das, was der Mensch zum Leben braucht. Sei es bei Tarifverhandlungen, Gehaltsobergrenzen oder auch bei gesellschaftlichen Utopien wie dem Grundeinkommen. Wir wollten uns diesen Debatten über eine simple Frage nähern und habe die offene Frage gestellt, wie viel Geld die Befragten monatlich netto zur Verfügung haben müssten, um finanziell sorgenfrei zu leben. Im Durchschnitt gaben die Befragten eine Summe von 2.527 Euro an. Frauen (2.494 Euro) gaben hier einen nahezu gleichen Wert an wie Männer (2.559 Euro). Ebenso scheinen Städter mit 2.400 Euro und auf dem Land lebende Menschen (2.464 Euro) ähnlich viel Geld zu benötigen um sorgenfrei leben zu können. Zwischen Ost (2.273 Euro) und West (2.587 Euro) jedoch wurden Unterschiede in den Antworten deutlich. Dies lässt darauf schließen, dass sich die Lebenshaltungskosten zwischen Ost und West nachwievor unterscheiden. Gleichzeitig sind die Unterschiede zwischen den Gruppen innerhalb Deutschlands nicht wirklich besorgniserregend groß. Selbst zwischen den Altersgruppen sind die Bedürfnisse relativ ähnlich und es bewegt sich in Bereichen.