Der Wettlauf beim digitalen Bezahlen

7. November 2023 - 1 Minute/n Lesedauer

Picture-Mirian-Breuer.jpg

Mirian Breuer

Government Relations Lead for Germany

Sicherheit_Klarna_Bankkonto.jpg

Es ist an der Zeit zu modernisieren! Deutschland, das als technologische Hochburg bekannt ist, gerät ansonsten zunehmend ins Hintertreffen – insbesondere beim digitalen Bezahlen und bei der Digitalisierung öffentlicher Dienstleistungen. Die deutsche Regierung kann das Ruder noch herumreißen, indem sie das Onlinezugangsgesetz (OZG) reformiert und dabei Open Banking Payments berücksichtigt.

Bist du kürzlich in eine neue Wohnung gezogen oder musstest Deinen Reisepass verlängern? Wenn ja, weißt du, dass der digitale Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen hierzulande sehr begrenzt ist. Laut einer

der EU-Kommission aus dem Jahr 2022 liegt Deutschland beim E-Government auf Platz 18 von 27 in der EU. Das ursprüngliche OZG aus dem Jahr 2017 hatte zum Ziel, den Großteil der öffentlichen Dienstleistungen zu digitalisieren. Bislang sind jedoch nur im Gesetz genannten Dienstleistungen erfolgreich digitalisiert worden. Aufgrund dieser traurigen Bilanz wird genau dieses Gesetz nun überarbeitet.

Deutschland schneidet aber nicht nur bei den digitalen öffentlichen Dienstleistungen schlecht ab, sondern auch bei der digitalen Bezahlung von öffentlichen Dienstleistungen.

 

Deutschlands digitale (Bezahl-)Lücke.
Die Deutschen lieben es, online einzukaufen. Mit 45 %, die wöchentlich online einkaufen, liegen die deutschen Verbraucher:innen laut unserer

weit über dem Durchschnitt. Beim Online-Shopping sind die Verbraucher:innen eine breite Palette von Zahlungsmöglichkeiten gewohnt, darunter auch Konto-zu-Konto-Zahlungen (Account to Account) über Open Banking, wie von Klarna. Allerdings fehlt die Bequemlichkeit von privaten Einkäufen, wenn es um das Bezahlen von staatlichen Dienstleistungen geht – sei es für die Steuernachzahlung oder beim Bürgeramt. Wir brauchen mehr digitale öffentliche Dienstleistungen, aber auch verbesserte Möglichkeiten, für diese zu bezahlen.

Gibt es einen Weg, wie der Gesetzgeber öffentliche Dienstleistungen digitaler machen, innovative Zahlungsmethoden einführen und sogar positive Zweitrundeneffekte für die gesamte Wirtschaft in Deutschland schaffen kann? JA. Die Lösung: Open Banking Payments.

 

Eine innovative Lösung: Open Banking.
Open Banking wurde durch die EU-Zahlungsdiensterichtlinie 2 (PSD2) vorangetrieben. Sie gibt Dir als Verbraucher:in die Möglichkeit, deine Bankdaten sicher mit vertrauenswürdigen dritten regulierten Finanzdienstleistern zu teilen – falls du das möchtest! Dadurch werden neue Möglichkeiten geschaffen, innovative Dienstleistungen von Fintechs mit Deinen bestehenden Bankdaten zu nutzen. Zum Beispiel kannst du mit Klarna, Zahlungen direkt von Deinem Bankkonto aus tätigen, ohne dass du eine Kreditkarte oder zusätzliche Apps benötigst. Im Grunde handelt es sich um eine normale Überweisung, aber auf die bequemste Art und Weise. Du musst nicht alle Details manuell eingeben, da die Informationen bereits vorausgefüllt sind. (Möchtest du sehen, wie einfach es ist? Teste es

)

Auch wenn Klarna vor allem für “Buy Now, Pay Later” (BNPL) bekannt ist, sind wir viel mehr als das. In der Tat sind wir ein führender Open-Banking-Anbieter. Unsere Erfahrung im Open-Banking in Deutschland reicht zurück bis 2005 mit dem Open-Banking-Pionier “Sofort GmbH”, der seit 2014 zu Klarna gehört. Aufbauend auf “Sofortüberweisung” haben wir heute eine der größten Open-Banking-Plattformen mit über 18 Millionen aktiven Nutzer*innen und mehr als 15.000 Bankverbindungen weltweit aufgebaut. Auf diese Weise können wir Dir schnelle, einfache und sichere Debit-Zahlungen anbieten.

Viele Regierungen in der ganzen Welt haben durch Regulierung den Grundstein für

gelegt, aber das enorme Potenzial für ihre eigenen Dienstleistungen ist dabei noch nicht voll ausgeschöpft. Hier kommt Großbritannien ins Spiel, das führend im Bereich Open Banking ist.

Aber dies ist nicht nur eine Entwicklung im privaten Sektor. Die britische Steuerbehörde HMRC war die erste öffentliche Einrichtung, die im Jahr 2020 eine öffentliche

für Open-Banking-Dienste durchführte. Seitdem hat sie unglaubliche 4,5 Millionen Steuerzahlungen im Gesamtwert von rund 12 Milliarden Pfund über Open Banking abgewickelt. Darüber hinaus hat die britische Regierung kürzlich Pläne zur Integration von Open Banking in GOV.UK Pay angekündigt.

Dies ist eine vielversprechende Entwicklung, die sich Deutschland zu eigen machen sollte.

 

Warum Open Banking Payments für öffentliche Dienstleistungen?
Es gibt drei wesentliche Vorteile, warum die deutsche Regierung Open Banking im öffentlichen Sektor einführen sollte:

  1. Zusätzlicher Schub für Innovationen: Open-Banking-Zahlungen sind innovativ und werden durch Regulierungen und Gesetze wie PSD2 gefördert. Aber Regierungen können mehr tun, da sie selbst Akteure auf diesem Markt sind. Wenn du als Bürger die Vorteile von Open Banking bei der Bezahlung öffentlicher Dienstleistungen praktisch erlebt hast, wirst du Open Banking vielleicht auch in anderen Lebensbereichen nutzen.

  2. Stärkung der europäischen Souveränität: Open Banking stützt sich auf europäische Infrastruktur, indem es Überweisungen von Konto zu Konto auf nahtlose und sichere Weise über das SEPA-Zahlungssystem ermöglicht. Dies könnte in Zukunft in ganz Europa auch in Echtzeit erfolgen, woran auf EU-Ebene mit der Instant Payments Regulation gerade gearbeitet wird (Wie Instant Payments den Wettbewerb in Europa fördern könnte, könnt ihr

    nachlesen). Bei Open Banking Zahlungen besteht also keine Notwendigkeit, sich auf internationale Kreditkartenunternehmen und deren Infrastruktur zu stützen, was Europa widerstandsfähiger macht.

  3. Kosteneffizient: Open Banking ist unabhängig von internationalen Kartensystemen und vermeidet die massiven zusätzlichen Gebühren dieser Systeme, wie z.B. Interchange Fee und Chargebacks. Es ist nicht nur eine europäische Lösung, sondern auch eine der kostengünstigsten überhaupt – besonders wichtig in Zeiten knapper öffentlicher Finanzen.

 

Der Weg nach vorn.
Die aktuellen Verhandlungen im Deutschen Bundestag zur Reform des bestehenden OZG und insbesondere dessen Umsetzung sind eine einmalige Gelegenheit, Open Banking Payments einzubeziehen. Sobald es endlich ein bundesweites Verwaltungsportal gibt, sollten Open Banking Payments ein integraler Bestandteil der angebotenen Zahlungsmethoden sein. Wir sollten diese Chance nutzen, um die Lücke beim digitalen Bezahlen hierzulande zu schließen und Deutschland zu einem Vorreiter im Open Banking zu machen. Das verleiht auch unserer Wirtschaft den dringend notwendigen Schub.

Als Nächstes

Copyright © 2005-2024 Klarna Bank AB (publ). Headquarters: Stockholm, Sweden. All rights reserved. Klarna Bank AB (publ). Sveavägen 46, 111 34 Stockholm. Organization number: 556737-0431